Kultur-Events im Juni

1. LYRIK IN DUNKLEN ZEITEN mit Adi Keissar, Slata Roschal und Yevgeniy Breyger

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt schreibt zum ersten Mal 2025 ein Literaturstipendium aus. In diesem Jahr freuen wir uns die israelische Lyrikerin Adi Keissar für einen Monat in Frankfurt zu begrüßen.

In Zeiten von Chaos und Zerstörung kann Sprache in einem zu engen Korsett nicht mehr helfen. Was bedeuten schon Regeln und Stil im immerwährenden Ausnahmezustand? Doch in ihrer Vielschichtigkeit und Kreativität kann Sprache sehr wohl Trost, Empathie und vielleicht sogar einen Lichtblick bieten. Auf ein Danach. Nach dem Krieg. Nach der Form. Auf ein Danach, das sich menschlich und grenzenlos zeigen kann, darf und muss.

Die israelische Lyrikerin Adi Keissar, Slata Roschal (Ich brauche einen Waffenschein ein neues bitteres Parfüm ein Haus in dem mich keiner kennt, Wunderhorn) und Yevgeniy Breyger (Frieden ohne Krieg, Kookbooks) nehmen sich dieses Chaos an, versuchen es mit Worten zu füllen, um nicht nur den eigenen Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen Raum zu geben, sondern auch das Chaos des Krieges zu erleben und zu überleben. Moderiert von Jan Wilm, werden die drei Lyriker:innen der Frage nachgehen, in welcher Beziehung Lyrik und Krieg für sie stehen und was Lyrik im Krieg für sie bedeutet.

  • Donnerstag, 05.06.2025 um 18:00 Uhr im Kunstverein Familie Montez (Honsellbrücke am Hafenpark, Honsellstraße 7, 60314 Frankfurt)
  • Reservierung: hier
  • In Kooperation mit den Lyriktagen Frankfurt 2025

2. ICH WAR EVA DIAMANT: Kinder- und Jugendbuch von Eva Szepesi und Stephanie Lunkewitz

Eva Diamant ist zwölf Jahre alt, als die Sowjetarmee sie im Januar 1945 in Auschwitz befreit.

Zusammen mit der Illustratorin Stephanie Lunkewitz und begleitet von ausdrucksstarken Bildern erzählt sie in diesem Buch ihre bewegende Überlebensgeschichte. Es ist die Geschichte einer behüteten Kindheit in einer bürgerlich-jüdischen Familie in Budapest, von ersten Ausgrenzungen in der Schulzeit, ihrer Flucht aus Ungarn, dem Verlust von Vater, Mutter und Bruder und schließlich der Deportation ins Konzentrationslager Auschwitz. Es ist aber auch eine Geschichte der Liebe, der Freundschaft und des Beistands.

Eva Szepesi, geboren 1932 in Budapest als Éva Diamant, ist eine ungarische Holocaust-Überlebende und Autorin. Nach dem Krieg kehrte sie nach Budapest zurück, emigrierte jedoch 1956 während des Ungarischen Volksaufstands nach Deutschland. 2011 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Ein Mädchen allein auf der Flucht. Für ihr Engagement als Zeitzeugin und ihre Aufklärungsarbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2017 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. Am Holocaust-Gedenktag 2023 sprach sie gemeinsam mit Marcel Reif im Deutschen Bundestag. Die heute 92-Jährige besucht noch immer regelmäßig Schulen, um über ihr Schicksal zu berichten und für Demokratie und gegen Antisemitismus einzutreten.

Stephanie Lunkewitz, in Deutschland geboren, erhielt ihr Diplom für Design von der Universität Burg Giebichenstein. Danach studierte sie Kunstgeschichte an der J. W. Goethe-Universität sowie Picture Book Writing und Business an der University of California, Los Angeles (UCLA). Sie lebt heute mit ihrer Familie in Los Angeles, USA.

  • Sonntag, 15.06.2025 um 17:00 Uhr im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum (Savignystr. 66, 60325 Frankfurt)
  • Für Kinder- und Jugendliche ab 10 Jahren
  • Karten hier erhältlich
  • Moderiert von Myriam Halberstam

3. EINLADUNG FESTIVALERÖFFNUNG: resonanzräume | מרחבי תהודה

Inmitten einer Zeit globaler Spannungen, wachsender Polarisierung und zunehmender gesellschaftlicher Unsicherheit rückt die Frage nach Verantwortung, Haltung und künstlerischer Positionierung in den Vordergrund. resonanzräume | מרחבי תהודה entsteht vor dem Hintergrund einer besorgniserregenden Zunahme von Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023 – in Deutschland ebenso wie international – und begreift Kunst als notwendigen Resonanzraum: als Ort des Zuhörens, Widerhalls und Widerspruchs. Gemeinsam mit Künstler*innen aus Israel, der Diaspora und der lokalen Kunstszene entsteht die Wirkmacht von Resonanz, nicht nur als Echo, sondern auch als Auseinandersetzung, Verstärkung und Reibung – ein lebendiger Dialog über Grenzen, Erfahrungen und Sichtbarkeiten hinweg.

Freuen Sie sich auf einen spannenden Abend und ein vielfältiges Programm aus zeitgenössischem Tanz, Performances, Workshops, Musik, Literatur und Film für Groß und Klein lädt das Festival dazu ein, die künstlerischen Schnittstellen zu erkunden. Es bietet eine Plattform für Dialoge, die sowohl die Geschichte und das aktuelle Zeitgeschehen in den Blick nehmen als auch nach vorne schauen: auf die Chancen und Herausforderungen der Zukunft. Dabei werden verbindende Elemente ebenso thematisiert wie Fragen nach Identität, Heimat, Humanität und den Vorstellungen und Grenzen des Zusammenlebens – resonanzräume | מרחבי תהודה als Raum, der Reibung aushält, Widersprüche zulässt und Solidarität nicht als Haltung, sondern als Praxis versteht.

Im Anschluss an die Eröffnung laden wir Sie herzlich zur ersten Festivalveranstaltung ein: TransMission – eine Clubnacht, mit der wir ein Zeichen setzen: elektronische Musik als offene Form, die Grenzen aufweicht und Räume schafft.

  • Mittwoch, 18.06.2025
  • Füer das Soft Opening können Sie sich hier anmelden.
  • Karten für die Clubnacht sind hier erhältlich.
  • In Kooperation mit AMP (Gallusanlage 2, 60329 Frankfurt am Main)
  • Das gesamte Festivalprogramm finden Sie hier.